Gastbeitrag aus Magazin AnlegerPlus Die „Erneuerbare Infrastruktur" wird vielfältiger
12.05.2025 • 5 Minuten Lesezeit
Die Energiewende umfasst weit mehr als den reinen Ausbau von Erzeugungs-Kapazitäten. Der technische Fortschritt eröffnet neue, stärker diversifizierte Möglichkeiten für Kapitalanleger.
Die Energiewende schreitet voran: Mehr als die Hälfte des deutschen Stroms stammt inzwischen aus erneuerbaren Quellen wie Windkraft und Photovoltaik – ein Rekord. Allerdings steigt mit der zunehmenden Elektrifizierung von Mobilität und Wärme und der Digitalisierung weiterer Wirtschaftszweige der Bedarf an grünem Strom. Gleichzeitig stoßen bestehende Infrastrukturen an ihre Grenzen – Netzkapazitäten reichen oft nicht aus, geeignete Standorte werden rar, und die Versorgungssicherheit muss ohne fossile Reserven gewährleistet werden.
Mit dem Finanzpaket haben die voraussichtlichen Koalitionspartner Union und SPD die Weichen gestellt, dass Gelder für zusätzliche Vorhaben in Deutschlands Infrastruktur fließen. 500 Milliarden Euro für die Sanierung und den Ausbau der Infrastruktur sind selbst für eine der größten Volkswirtschaften der Welt viel Geld und bedeuten eine hohe Neuverschuldung. Politisch möchte ich das gar nicht bewerten. Die Bereitschaft der künftigen Koalition, umfangreiche Investitionen in die bislang vernachlässigte Infrastruktur zu tätigen, sendet ein klares und positives Signal. Dies wird bereits in Gang gekommene Entwicklungen langfristig stärken. Der „Renewable Energy Country Attractiveness Index (RECAI)“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) zeigt, dass Deutschland bereits jetzt zu den drei attraktivsten Standorten für Investitionen in erneuerbare Energien zählt – hinter den USA und China.
Der Impuls kommt zum richtigen Zeitpunkt: Denn mit den bisherigen Mitteln stößt die Energiewende an Grenzen, die strukturelle Ursachen haben: So sind die Netzkapazitäten vielerorts nicht in ausreichendem Umfang vorhanden. Die Grundlastfähigkeit und damit die Zuverlässigkeit der Stromversorgung aus Erneuerbaren müssen verbessert werden, damit auch dann Energie zur Verfügung steht, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Standorte für neue Onshore- Windenergieanlagen sind knapp und auf lokaler Ebene politisch umkämpft. Und zu guter Letzt sind viele energieintensive Industrien – von der Stahlproduktion bis zur Luft- und Schifffahrt – auf Wasserstoff als Alternative zu fossilen Ressourcen wie vor allem Erdgas angewiesen. Bei der Überwindung der geschilderten Engpässe werden in den kommenden Jahren mehrere Themen an Bedeutung gewinnen.
Regenerative Erzeugungsarten bündeln
Immobilien und die Erneuerbare-Energie-
Erzeugung rücken stärker zusammen
sind und den Strom ins Netz einspeisen. Das hat übrigens zur Folge, dass auch Immobilien und die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern immer stärker zusammenrücken. Eine Lösung besteht darin, verschiedene Erzeugungsarten wie Windkraft und Photovoltaik an einem Netzanschlusspunkt zu bündeln – ein Ansatz,
der als Hybridisierung bezeichnet wird und die Netzauslastung gleichmäßiger gestaltet.