Denkmalschutz im Portfolio – Chancen für Kultur und Kapital
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Man denke nur an die unzähligen Besucher*innen die jedes Jahr über die Champs d‘ Elysee ziehen, auf dem Times Square staunend flanieren oder durch die Kulisse der Frankfurter neuen Altstadt laufen. Überall dort ist Architektur zum Zeuge der Zeit geworden und überall dort findet man auch Immobilien aus unserem Bestand. Die Fassaden vieler Bauwerke in unserer Verantwortung erzählen Geschichten und prägen Quartiere und manchmal ganze Stadtbilder – teils schon deutlich länger als die 50 Jahre eigene Geschichte unseres hausInvest.
Aber was bedeutet so ein Erbe, das bewahrt werden will für einen Assetmanager? Wie gelingt es solche Werte im Portfolio zu sichern und im Idealfall auch zu steigern durch Expertise und gute Ideen?
Gerade in Zeiten von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft erfährt das Thema Baudenkmal noch eine neue Lesart. Denn immerhin ist ein Gebäude, dass seit mehreren, wenn nicht gar vielen Genrationen seine Bewohner, Besucher oder Nutzer beherbergt im Idealfall ein Beleg für Effizienz und Einsparungspotential neuer baulicher Emissionen. Damit sind Baudenkmale Paten dessen, was heute unter dem Begriff von Revitalisierung des Bestands oder Umbaukultur eine neue Präsenz erhält.
Das alles ist Grund genug sich einmal anzuschauen, was Denkmale in unserem Portfolio für Vorteile bieten und welche Herausforderungen mit dem Bauen im Bestand einhergehen können. Denn am Ende gilt eines unser Leitmotiv aktiven Assetmanagements: Behutsam mit der Substanz, aber nicht zögerlich mit der Innovation.
Was gilt eigentlich als Baudenkmal?
Eine sehr kurze Geschichte des Denkmalschutzes: Das Thema Denkmalschutz ist fast schon so alt wie die Architektur selbst. So oft dieser Satz im historischen Kontext zu lesen ist, hat er auch in diesem Fall eine gewisse Gültigkeit. Schon früh wurden Bauten ebenso als schützenwert, als auch als Last alter Generationen beschrieben. Nicht immer sind Moden und Baustile von Bestand gewesen und Erhalt an ästhetische Bedingungen geknüpft. Trotz dieser sehr weitgefassten Spanne lässt sich der eigentliche Denkmalschutz – auch begrifflich – in das ausgehende 19. Jahrhundert datieren. Erste Bestrebungen architektonische Zeugnisse systematisch und auch rechtlich unter Schutz zu stellen, finden sich ab den 1860er Jahren. Eine prägende Arbeit zum Thema war das später zu Popularität gekommene Dehio-Handbuch. Als Nachschlagewerk für Kunstdenkmäler etablierte der deutscher Architektur- und Kunsthistoriker Georg Dehio seinen Atlas zum Standard. Das erste deutsche kodifizierte Denkmalschutzgesetz wurde im Jahr 1902 im Großherzogtum Hessen erlassen.
Grundsätzlich sind Baudenkmäler eine Kategorie der Kulturdenkmäler und werden als erhaltenswerter Bestandteil vergangener Baukunst beschrieben. Soweit die kurze Definition und Geschichte.
Facetten und Fassaden
Große Werte kleingerechnet: Wie KI die Frankfurter Börsenstraße energetische optimiert
Eine große Herausforderung bei denkmalgeschützten Objekten ist die Frage nach der Vereinbarkeit von energetischer Sanierung und Erhalt des Erscheinungsbildes. Immerhin müssen Immobilien Grenzwerte einhalten und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Im Herzen der Finanzmetropole Frankfurt haben wir mit der Börsenstraße den Spagat zwischen minimalinvasiver Modernisierung und energieeffizientem Betrieb dank künstlicher Intelligenz gemeistert. Unter Einsatz neuer KI-gesteuerter Systeme der Gebäudeleittechnik können Verbräuche smart gesteuert und Einsparungspotentiale erschlossen werden. Wie genau das funktioniert und warum das sogar preisverdächtig ist, erzählen wir in der nächsten Ausgabe.